1. Exkursion
Nach einem Einführungsseminar in die historischen Ereignisse und Zusammenhänge, reisen die Teilnehmer, begleitet von zwei Schauspielern und Regisseuren, einem Kameramann und zwei Historikern in ein Land, dessen nähere Vergangenheit von einem kriegerischen Konflikt geprägt ist. Aktuell geplant ist die Beschäftigung mit der Vergangenheit und der aktuellen Situation Bosnien-Herzegowinas. Auf der einwöchigen Exkursion besuchen wir verschiedene Orte der Erinnerung, treffen Zeitzeugen und besuchen Organisationen, die sich in der Aufarbeitung, Versöhnung und Friedensbildung engagieren. Täglich werden die Erlebnisse reflektiert und aufgezeichnet.
Frau Dr. Heike Karge von der Universität Regensburg und Herr Dr. Falk Pingel begleiten diese Exkursion als Südosteuropa-Experten. Frau Dr. Karge hat mit ihren Studenten im Mai 2010 eine ähnliche Reise gemacht und bringt ihre Erfahrung und ihre Sprachkenntnisse in das Projekt ein.
Die Reise führt von Zagreb (Kroatien) über verschiedene Gedenkstätten und Orte der Erinnerung nach Sarajevo. Als Abschluss ist ein Besuch der Gedenkstätte in Srebrenica vorgesehen. Die Fahrt wird von einer Reisegesellschaft in Sarajevo organisiert, die einen Bus mit Fahrer für 7 Tage zur Verfügung stellt und die Hotels unterwegs für die Reisegruppe bucht.
Gemeinsam mit Dr. Heike Karge werden im Vorfeld Kontakte und Treffen mit Organisationen und Initiativen in Bosnien organisiert. Geplant sind u.a. Treffen und Austausch mit der NGO „Research and Documentation Centre“*, dem Verein „Ku?a SEKA“** in Goražde und dem „Center for Peacebuilding (CIM) “*** in Sanski Most. Ziel ist es, dass die Projektteilnehmer mit den Menschen vor Ort ins Gespräch kommen, interkulturellen Austausch ermöglichen und empathisch an deren Schicksal anteilnehmen können.
*) Das „Research and Documentation Centre“ (Istraživa?ko dokumentacioni centar) in Sarajevo wurde 2004 gegründet. Heute stellt es in der seit 2006 bestehenden Kooperation mit zwei weiteren Institutionen in Kroatien und Serbien die wohl bedeutendste zivilgesellschaftliche Institution zur Aufarbeitung der Kriegsvergangenheit 1992-1995 dar. Das Zentrum zeichnet sich dadurch aus, dass es in seiner Arbeit und Organisation gesamt-bosnisch orientiert ist, also alle Opfer des Krieges, ungeachtet ihrer ethnischen Zugehörigkeit, einschließt.
**) „Ku?a SEKA“ ist ein Verein, der mit kriegstraumatisierten Frauen und Kindern arbeitet. „Ku?a SEKA“ arbeitet zudem eng mit dem ebenfalls in Goražde ansässigen Kriegsveteranenverein „Svijetlost Drine“ zusammen, in dem traumatisierte Kriegsveteranen eine Anlaufstelle finden. Beide Vereine arbeiten vor allem im psychosozialen, therapeutischen und sozialpolitischen Bereich, hinzu im Bereich der Friedensarbeit.
***) Das CIM ist eine NGO, die versucht, Vertrauen und Aussöhnung zwischen den in Bosnien lebenden Kroaten, Serben und Bosniaken zu fördern und zu unterstützen. Sie bieten einen sicheren Platz in einer stark segregierten Gesellschaft für einen konstruktiven interethischen und interreligiösen Dialog.